Jugendwerkhöfe in der DDR
ein dunkles Kapitel sozialistischer Heimerziehung


 

 

Weggesperrt - Zusammenfassung

Der Jugendroman „Weggesperrt“, erschienen im Jahre 2009 im Cecilie Dressler Verlag, geschrieben von Grit Poppe, handelt von der 14-jährigen Anja, die zu Zeiten der DDR in die Fänge der mehr oder weniger geschlossenen Spezialheime, so genannter Jugendwerkhöfe, gerät.

Das Buch ist in drei Großteile gegliedert: „Sonst wohin“, „Dort“ und „Draußen“, die jeweils nochmal in einzelne Kapitel unterteilt sind.

Im ersten großen Kapitel „Sonst wohin“ geht es um Anjas „Festnahme“ und Überführung in das Durchgangsheim und den Aufenthalt in einem offenen Jugendwerkhof. Denn, nachdem ihre Mutter einen Ausreiseantrag stellte, wurden beide von Beamten in Zivil beobachtet und schließlich in Gewahrsam genommen – getrennt. Zunächst wird Anja in ein Durchgangsheim gebracht, wo man ihr sagt, dass, wenn sie kooperativ sei, sie nichts zu befürchten habe. Sie merkt bald, dass in dem Heim andere Regeln herrschen.

Mit harter Arbeit und strengen Regeln werden die Mädchen erzogen. Anja lernt ein Mitinsassin namens Gonzo kennen und als Anja für sie ein Brot aus dem Speisesaal schmuggelt, stellt sich heraus, dass nicht nur die Erzieherinnen, sondern auch die Mitinsassen heimtückisch sind. Anja wird verpetzt. Sie schafft es nicht, sich an die Regeln zu halten und wird dafür oft von ihren Zimmergenossinnen verprügelt. Einmal wird sie sogar in Einzelarrest gebracht, wo sie Tom kennenlernt, der in der Einzelzelle neben ihr ist. Verbotenerweise erzählen sich die Jugendlichen Geschichten und Anja fällt es schwer von ihm Abschied zu nehmen, als sie am nächsten Tag in ein anderes Heim, in einen Jugendwerkhof, gebracht wird. Dort soll sie eine Ausbildung absolvieren. Auch hier fällt es Anja schwer, sich an die strengen Regeln zu halten. Da der Jugendwerkhof allerdings nicht abgeschlossen ist, macht sich in Anja der Wunsch zu fliehen breit, der immer stärker wird, da sie mit den harten Strafen und der schroffen Behandlung im Jugendwerkhof nicht klarkommt. Sie flieht, auch wenn alle sagen, dass die Volkspolizei bis jetzt alle Ausreißer wieder eingefangen hat, und sie schafft es bis zu ihrer Tante und ihrem Onkel in den Thüringer Wald. Nach einigen Wochen allerdings wird sie geschnappt und in das Heim zurückgebracht, wo sich ihre Situation durch Einzelarrest nur verschlimmert. Als sie dann im Speisesaal ausrastet und eine Erzieherin mit einem Stuhl niederschlägt, weil diese ihr einen angeblichen Brief von Anjas Mutter nicht geben will, heißt es für sie: Torgau!

Mit Anjas Ankunft in Torgau beginnt das zweite Großkapitel „Dort“. Schon bei ihrer Ankunft wird Anja gedemütigt, indem sie sich vor den fremden Erziehern zur Leibesvisitation ausziehen muss und man ihr die Haare kurzschärt. Danach wird sie in eine Einzelzelle gesperrt, wo sie drei Tage verbringt, bis sie anschließend in ihre Gruppe kommt. Dort herrschen strenge Maßnahmen, harte Arbeit, Drill und Zwang. Es gibt keinerlei Zusammenhalt zwischen den Mädchen, sondern Hass und Prügel. Ein Hoffnungsschimmer zwischen Sport bis zur Erschöpfung und systematischem Zerbrechen der Psyche gibt Anja das Wiedersehen mit Gonzo. Eine Kontaktaufnahme mit anderen Insassen ist jedoch verboten, was Anja und Gonzo zahlreiche Strafen einhandelt. Beim Strafreinigungsdienst stößt Anja auf Tom. Er gibt ihr die Adresse seiner Freunde in Leipzig, wo er bald hingehen wird und Anja erlebt anschließend mit Tom ihren ersten Kuss. Als sie fast von einem der Erzieher erwischt werden, gerät sie in Panik und fällt die frisch geputzte Treppe hinunter. Dabei zieht sie sich eine gravierende Kopfverletzung zu, aufgrund deren sie ins Krankenhaus eingeliefert wird. Dort möchte man sie zur Beobachtung dabehalten und obgleich ein Erzieher zur Aufsicht bei ihr bleibt, gelingt ihr die Flucht.

Mit dem Entkommen aus dem Jugendwerkhof Torgau fängt das letzte Kapitel „Draußen“ an. Anja kommt schließlich nach Leipzig, wo sie bei einer alten Dame, Frau Raabe, lebt und ihr beim Einkaufen hilft, um dafür eine kostenlose Bleibe zu haben. Ihr Aussehen verändert Anja gänzlich und alle kennen sie nur noch unter Annika. Auf keinen Fall möchte sie zurück nach Torgau. Trotzdem wagt sie sich, die Adresse, die Tom ihr gegeben hat, aufzusuchen. Zunächst trifft sie nur auf seine Freunde, die eine Versammlung abhalten, um ihren nächsten Aufstand zu planen. Nicht ganz freiwillig geht Anja mit zur Kirche, wo nach den Montagsgebeten demonstriert wird. Hier sieht sie auch Tom wieder. Währenddessen nutzt Frau Raabe ihre Chance in den Westen auszuwandern und Anja braucht einen neuen Schlafplatz. Den findet sie bei Tom und seinen Freunden. Gemeinsam nehmen sie an den Montagsdemonstrationen teil und kämpfen für ihre Freiheit. Am Ende gibt es bei einer der Demonstration ein Wiedersehen von Anja und ihrer Mutter, die mit einem Plakat in der Menge steht und ihre Tochter sucht.