Jugendwerkhöfe in der DDR
ein dunkles Kapitel sozialistischer Heimerziehung


 

 

Jugendwerkhöfe in der DDR

Jugendwerkhöfe in der DDR waren spezielle Heime für Kinder und Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren, die als verhaltensgestört und schwererziehbar angesehen wurden. Heutzutage werden die damaligen Einrichtungen oftmals auch als eine Art sozialistisches "Boot Camp" bezeichnet.

Die Kinder und Jugendlichen sollten dort nach den Geboten der Erziehung zur sozialistischen Persönlichkeit umerzogen werden. Untergebracht wurden insbesondere Jugendliche, die nicht in das Gesellschaftsbild der DDR passten.

Für die Einweisung in einen Jugendwerkhof reichten teilweise schon kleinere Vergehen aus, die staatlichen Organen, in der Schule oder auch den Nachbarn auffielen, wie z. B. Schulverweigerung. In der Regel hatten die Inhaftierten keine Straftat begangen, sondern entsprachen einfach nicht den Vorstellungen einer „sozialistischen Persönlichkeit“.

Die Erziehung geschah in erster Linie politisch. Daneben erhielten die Jugendlichen eine Ausbildung zum gering qualifizierten Teilfacharbeiter.

Jugendliche, mit denen andere Jugendwerkhöfe Disziplinschwierigkeiten hatten oder die von dort mehrmals entwichen waren, konnten in den einzigen Geschlossenen Jugendwerkhof nach Torgau, eingewiesen werden. Dies war eine Strafanstalt, in dem Jugendliche mittels Gewalt, Schikanen und Demütigungen gebrochen werden sollten. Torgau war also sozusagen die „Endstation“. Wer dorthin kam, galt als schwerst erziehbar und als offiziell „asozial“.